Ingo: Wir stehen hier an einem Ort, an dem vor 60, 70 Jahren kein Gras wuchs,kein Baum wuchs. Eine Fläche von vielen dutzend Hektar - leise, sonst nichts. (INT 001) Gerti: Ich weiß es nicht, wie es weitergeht. ( Ich hab keine Ahnung. → INT_001_Gerti.mp4 [03:38 min]
(INT 001) Gerti [03:38 min] Zurück →
(INT 002) Ullrich: Wir müssen auch entscheiden, wie wir mit dem umgehen, was wir biographisch erlebt haben, was sozusagen über uns gekommen ist, ohne dass wir das wollten oder es verhindern konnten. Und das, was wir daraus noch machen können und wollen. Ich glaube, das ist der entscheidende Unterschied. Es gehen Menschen daran zugrunde, bringen sich Menschen genau daran um, * dass sie biografisch auf so eine Brachfläche kommen. Und andere sagen: ich gehe dann barfuß und mit schmerzenden Füßen drüber weg, aber ich weiß - da drüben ist wieder der weiche Waldboden. → INT_002_Ullrich.mp4 [03:11 min]
(INT 002) Ullrich [03:11 min] Zurück →
Susanne: Eine Brache ist ein Glücksversprechen, so etwas wie eine exotische Landschaft, im ansonsten durchregulierten Raum. Und dieser Exotismus, der gehört glaube ich heute auch zu dem Traum, der wiederbelebt wird, wenn sich zufällig eine große Brache ergibt.Ist ja auch die Frage, was mit diesem Gelände jetzt passiert, in diesem Fall ist es ja auch noch so, dass so ein Eigentümer da ist. Das heißt, da gibt es sicherlich Interessen, vielleicht auch Verwertungsinteressen. Und in einer Stadt ist es eigentlich ein Aushandlungsprozess, also man muss klicken
und
zuhören
eine sehr energische Politik der Freihaltung von Flächen betreiben. Das sind Aushandlungsprozesse, die ja letztlich in dicht besiedelten Städten, um jeden Quadratmeter geführt werden.
(INT 003) Ali: Wir sind alle Flüchtlinge auf der Welt, wir flüchten irgendwie vor vielen Sachen. # Nicht nur Krieg und Bomben, sondern auch vor menschlichen Kriegen, Auseinandersetzungen, psychischen Probleme und so. → INT_003_Ali.mp4 [03:53 min]
(INT 003) Ali [03:53 min] Zurück →
(INT 004) Rike: Ich arbeite und ich will eine Pause, eine Auszeit für ein paar Monate. Ich bin auch ein Mensch, der eine Endlichkeit braucht. → INT_004_Rike.mp4 [04:01 min]
(INT 004) Rike [04:01 min] Zurück →
Ingo: Diese Brachflächen, die sich hier in der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt haben, die waren groß an Fläche, aber sie hatten ein ganz schlechtes Image. Vor allen Dingen bei den Politikern. Das waren Dreckecken, vernachlässigte Ecken, die man so schnell wie möglich loswerden wollte. Es gab immer Menschen, die fanden das ganz toll, aber die Entscheidungsträger, die sagten: möglichst weg damit, das stört uns. Das ist hässlich. Das kennen wir nicht. Das wollen wir nicht . (INT 005) Kerstin: Jetzt bin ich vielleicht krank. Jetzt bin ich krank. Nicht vielleicht, sondern ich bin krank. → INT_005_Kerstin.mp4 [04:06 min]
(INT 005) Kerstin [04:06 min] Zurück →
Christian: Also diese Brachen in den Großstädten, haben natürlich auch bestimmte Freiräume geschaffen, rechtsfreie Räume, wenn man das so will. Kinder konnten da spielen, man hat da irgendwas drauf gebaut und vielleicht sogar ein Garten angelegt und so weiter, ohne dass da jemand gleich gekommen ist. (INT 006) Dennis: Ich bin ausgerissen und habe etwas Altes verlassen. Von etwas weg zu etwas hin... aber dieses „zu etwas hin“, das war dann doch sehr im Nebel. → INT_006_Dennis.mp4 [03:54 min]
(INT 006) Dennis [03:54 min] Zurück →
(INT 007) Christa: Das Leben hat die Prioritäten teilweise anders gesetzt und das, was dann dran war, das hab ich dann gemacht - und das mit Leib und Seele. → INT_007_Christa.mp4 [04:02 min]
(INT 007) Christa [04:02 min] Zurück →
Ursula: Ein Teil der Benennung beruht ja nicht auf einer Analyse des Bestehenden, sondern besteht auf Hoffnungen oder Erwartungen oder Ansprüchen, die man dort erfüllt sehen will. Und insofern hängt also die Sprache von spontanen Vegetation oder Wildwuchs oder Unkraut ab, was jemand will und wie man etwas nutzen will. Elisabeth: Der Boden darf sich ausruhen. Das ist so. Der muss jetzt nicht irgendwie einen Ertrag bringen, sondern er darf sich ausruhen.



Eine audiovisuelle Tour, eine performative Installation auf einer Brache. Können wir durch die Beobachtung der Flora zu Erkenntnissen über das menschliche Leben kommen? Magdalena Weniger (Performance) und Maren Wickwire (Film) wenden sich Brachen in der Landschaft, sowie menschlichen Biografien zu und recherchieren deren Entstehung, Entwicklung und erforschen ihr Potential. Performance auf einer Brache Premiere 2. September 2021 Heidestraße 36 Dresden. Eine Produktion von KOMA & Ko Idee: Magdalena Weniger, Konzept und Umsetzung: Magdalena Weniger und Maren Wickwire, Produktionsleitung: Linda Pilar Brodhag, Videos: Maren Wickwire, Sound: Magdalena Weniger, Mix und Master: Jarii van Gohl, Choreografie in Zusammenarbeit mit Performer:innen: Linda Pilar Brodhag, Magdalena Weniger, Performer:innen auf Brache: Charles Washington, David Le Thai, Lilia Ossiek, Performer:innen Video: Linda Pilar Brodhag, Magdalena Weniger, Kostüm: Bettina Kletzsch, Technik: Matthias Weniger, Projektassistenz: Lilli Kaeten, Presse und ÖA: Katherine Schwarzer, Julia Klockow, Grafik- und Webdesign: Julia Löffler und Lucas Hesse. Danke Rike, Ullrich, Gerti, Dennis, Christa, Ali und Kerstin, dass ihr Eure Geschichten mit uns geteilt habt. Webseite und Projektkonzeption »brach und wild« unterstützt durch das Nationale Performance Netz - STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz. Audiovisuelle Tour »brach und wild« gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz. → mehr